Der Friedenspreis für Tsitsi Dangaremgba ist eine Anerkennung auf Augenhöhe
Die Entscheidung, Tsitsi Dangarembga mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels auszuzeichnen, ist eine gute Wahl. Selbstverständlich ist der Zusammenhang mit der augenblicklichen Diskussion über die deutsche Kolonialvergangenheit und über die Rückgabe kolonialer Raubkultur unübersehbar – und hat bei der Entscheidung gewiss für Europas Nachbarkontinent sensibilisiert.
Doch sind das nur die vordergründigen Argumente. Noch wichtiger ist das Signal der Wertschätzung für den interkulturellen Austausch und einen jahrzehntelangen künstlerischen Dialog auf Augenhöhe. Dangarembga lebt und arbeitet seit 1989 in Deutschland, und es ist längst überfällig, dass diese bisher insbesondere im englischsprachigen Raum, aber auch international angesehene Künstlerin nun auch in Deutschland gewürdigt wird. War Dangarembga bisher von der breiten öffentlichen Wahrnehmung hierzulande ausgeschlossen und auf ein Dasein auf den Foren entwicklungspolitischer Aktivisten begrenzt, wird sie nun nicht mehr wegzudenken sein.
Dass Dangarembga mehr noch Filmemacherin als Schriftstellerin ist, ist für die Preisvergabe unerheblich. Anselm Kiefer, der ihn 2008 bekam, war noch weniger Schriftsteller, sondern vielmehr Bildender Künstler. Im Jahr 2002 erhielt der nigerianische Schriftsteller Chinua Achebe den Friedenspreis – nun geht er mit Dangarembga ein weiteres Mal nach Afrika und zum ersten Mal an eine afrikanische Intellektuelle.
Der Friedenspreis für Dangarembga steht für ein Umdenken, ist ein unübersehbares Zeichen, dass Menschen, die bisher nur geduldet oder als außenstehend gesehen wurden, endlich als Teil dieser internationalen Gemeinschaft gesehen werden, die dieses Land bereichert. Es ist auch ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Fremdenhass.
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